Die vom Kanton angekündigten Budgetkürzungen und die Lohnverhandlungen waren die zentralen Themen an der Generalversammlung des Oberwalliser Forstvereins.Der Vorstand und weitere Mitglieder des Oberwalliser Forstvereins haben in Zusammenarbeit mit dem Oberwalliser Waldwirtschaftsverband und Wald Wallis an diversen Anlässen gegen die geplanten Budgetkürzungen im Schutzwald angekämpft. Letztendlich sind diese für 2015 denn auch moderat ausgefallen. Im Namen des Forstvereins bedankte sich Präsident Martin Meyer an der Generalversammlung des Oberwalliser Forstvereins am Freitagabend in Visp bei allen Organisationen und auch bei den Personen in den Verwaltungen und Politik, die sich dafür ebenfalls engagiert haben. Weiter informierte Meyer die Anwesenden, dass seit Inkrafttreten des Vorpensionierungsfonds am 1. Januar 2014, sich auch der welsche Teil des Kantons für eine Lösung interessiere. Was die Berufsbildung angehe, gelinge es dem Oberwalliser Forstverein bis heute immer noch, den Bedarf an Forstleuten selber auszubilden. Ob dies jedoch in Zukunft auch so sein werde, sei fraglich. Die jungen Leute würden infolge der zahlenmässig schwächer werdenden Jahrgänge zunehmend von den verschiedenen Berufsbranchen angeködert, hielt Martin Meyer in seinem Jahresbericht fest. Umso wichtiger sei es, den Forstangestellten gute Anstellungsbedingungen bieten zu können. Bei den Lohnverhandlungen Ende 2014 konnten nämlich für das Personal keine zufriedenstellenden Resultate erzielt werden. Einmal mehr wurden von Arbeitgeberseite mit dem Verweis auf ein schwieriges Umfeld minimale Lohnverbesserungen gewährt. Grundsätzlich ist der Forstverein der Meinung, dass die Anstellungsbedingungen im Forst mit denjenigen im Bauhauptgewerbe schritthalten können sollten. Davon sei man heute aber noch weit entfernt. "Wir rufen die Forstbetriebe auf, ihrem Personal über die Minimalansätze des Gesamtarbeitsvertrags hinaus individuelle Lohnerhöhungen zu gewähren." Der Vertrag konnte zwar 2014 wegen einer Einsprache des Schweizerischen Unternehmerverbands nicht als allgemeingültig erklärt werden. Schliesslich kam er aber im Februar dieses Jahrs zustande und ist damit der erste in der schweizerischen Forstwirtschaft. Inzwischen wird der Walliser Gesamtarbeitsvertrag landesweit anerkannt und als Vorbild gehandelt. Mehrere Kantone haben 2014 Kontakt mit dem Wallis aufgenommen. Im Zusammenhang mit den stets wiederkehrenden schlechten Prognosen für die Waldwirtschaft, verwies Martin Meyer auf die Wichtigkeit des heimischen Energieholzes. Die bei der Schutzwaldpflege geernteten und verkauften Holzmengen würden der Finanzierung der Restkosten dienen. Einmal mehr habe sich 2014 gezeigt, dass Energiehölzer wie Schnitzel- und gewöhnliches Ofenholz die stabilsten Verkaufssortimente für den Forstbetrieb seien. Deshalb appellierte der Präsident des Oberwalliser Forstvereins an die Walliser Waldbesitzer und deren Forstbetriebe, das vorhandene Energieholzpotenzial in den eigenen Gemeinden zu nutzen. Denn etwa 90 Prozent der Wälder gehörten der öffentlichen Hand, also den Gemeinden und Burgerschaften. Beim Bau des nächsten öffentlichen Gebäudes sei darauf zu achten, ob eine Schnitzelfeuerung möglich sei und Sinn mache. Es gebe heute in allen Bezirken im Oberwallis bereits sehr gute Beispiele von mit Waldhackschnitzel betriebenen Wärmeverbunden in Gemeinden. 2015 wird der Forstverein dem breiten Publikum in einer PR-Aktion die Anliegen und Angebote der Oberwalliser Forstwirtschaft im ganzen Spektrum aufzeigen. Dies mit finanzieller Unterstützung von Lignum, dem Oberwalliser Waldwirtschaftsverband und den Forstbetrieben./jm