Seit Einführung der LSVA haben noch nie so viele Güter die Schweizer Alpen auf der Schiene gequert wie 2014. Dennoch ist das Verlagerungsziel weit entfernt.2014 legte die Bahn beim Gütertransport durch die Alpen erneut zu: Die Menge, der auf der Schiene beförderten Güter wuchs um 3,5 Prozent. Der Marktanteil der Schiene erhöhte sich auf 67,3 Prozent. Dies zeigt ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des Bundesamts für Verkehr BAV. Den Ausschlag dafür habe unter anderem der stärkere Wettbewerb innerhalb der Branche gegeben, der für zuverlässigere Schienenangebote gesorgt habe, so das BAV. Dabei nahm der Schienengüterverkehr am Gotthard leicht stärker zu als auf der Simplon-Achse. Demgegenüber ging die Zahl der Lastwagenfahrten durch die Schweizer Alpen um 1,6 Prozent auf 1,033 Millionen Fahrten zurück. Dies war der tiefste Stand seit Mitte der 1990er-Jahre. Die transportierte Menge verringerte sich um 2 Prozent. Trotz des höchsten Bahnanteils seit 13 Jahren queren immer noch viel weniger Güter die Alpen auf der Schiene, als dies im Güterverkehrsverlagerungsgesetz gefordert wird. Demnach müsste per 2018 die Zahl der Lastwagenfahrten auf 650'000 pro Jahr reduziert werden. Der Bundesrat hatte aber bereits mit den letzten Verlagerungsberichten darauf hingewiesen, dass sich dieses Ziel mit den bestehenden Instrumenten nicht erreichen lasse. Der seit mehreren Jahren feststellbare Rückgang der Lastwagenfahrten zeige jedoch, dass die Verlagerungspolitik greife. Mit der Eröffnung des Gotthardbasistunnels 2016, der Realisierung des 4-Meter-Korridors auf der Gotthardachse bis 2020 sowie der Mitfinanzierung von weiteren Terminals im Norden Italiens darf laut BAV eine Fortführung dieses Trends erwartet werden. Da das Verlagerungsziel noch in weiter Ferne liegt, wirft der Verein Alpeninitiative dem Bund ein Nichteinhalten der Vorgaben der Verfassung vor. Eine Studie des Instituts für Europarecht der Universität Freiburg, welche Ende Februar präsentiert wurde, stützt diese Auffassung. Laut dieser besteht nur begrenzt Spielraum für eine weitere Erstreckung der Verlagerungsfrist, wie dies der Bundesrat prüfen will./sda/wh